Buchempfehlungen

Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht von Büchern, die wir selbst gelesen haben und Ihnen empfehlen können.

Chris Paul – Ich lebe mit meiner Trauer

Dieser Ratgeber richtet sich an Trauernde, die gerade einen Verlust erleben oder vor längerer Zeit erlebt haben. Paul stellt die verschiedenen Facetten des Trauerns vor und gibt konkrete Tipps für die veränderte Lebenssituation.

Chris Paul, eine der renommiertesten Trauerbegleiterinnen Deutschlands, stellt in „Ich lebe mit meiner Trauer“ ihr Kaleidoskop des Trauerns vor. Der Ratgeber ist 2017 im Gütersloher Verlagshaus erschienen.

Wenn jemand stirbt, wissen wir meistens nicht, wie es weitergehen soll. Aber die menschliche Seele hat eine Art Programm entwickelt, um das eigene Weiterleben zu ermöglichen – den Trauerprozess. Chris Paul unterteilt diesen Trauerprozess in fünf zeitliche Abschnitte (Die ersten Stunden, Die ersten Wochen, Das erste Trauerjahr, Todestage, Weitere Trauerjahre). In allen fünf Zeiträumen lassen sich laut der Autorin sechs Facetten des Trauerns wiederfinden: Überleben, Wirklichkeit, Gefühle, Sich anpassen, Verbunden bleiben und Einordnen. Das mag auf den ersten Blick verwirrend sein, deckt sich aber mit Pauls Vorstellung, dass der Trauerweg einem Labyrinth ähnelt.

Es gibt gleich mehrere Aspekte, die das Buch besonders machen. Paul konzentriert sich nicht auf den Verlust des Partners, sondern richtet sich an alle Trauernde, die in ihrer Trauer Orientierung brauchen. Sie widerspricht alten Glaubenssätzen (Beispiel: Das erste Jahr heilt keine Wunden, sondern macht das Ausmaß des Verlusts deutlich) und entwirft neue, gesunde und ganzheitliche Ideen. Durch zahlreiche Bilder, die beim Lesenden erzeugt werden, wird das Trauern verständlicher und greifbarer. Das erste Trauerjahr beispielsweise beschreibt Paul als „Versuchslabor“, energiespendende Personen oder Orte als „Tankstellen“ und das eigene Leben als „Lebenshaus“, in dem der verstorbenen Person ein Zimmer zugewiesen werden kann. Ganz konkret benennt sie mögliche Stolpersteine und gibt Ideen, mit welchen „Trittsteinen“ Trauernde darauf reagieren können.

Absolute Leseempfehlung! Chris Paul sieht Trauernde als normale Menschen, die auf extreme Lebenssituationen reagieren – nicht als krank. Selbst wenn ein Verlust schon Jahre zurückliegt, kann dieses Buch ein ermutigender Begleiter und Leitfaden sein. Es ist schockierend ehrlich und spielt die Zerrissenheit in der Trauer nicht runter, hilft aber, diese Erfahrungen zu erkennen und einzuordnen. Es ist ein guter Begleiter, um eine wohlwollende, veränderte Beziehung zur verstorbenen Person aufzubauen.

Ein weiteres empfehlenswertes Buch von Chris Paul ist „Wir leben mit deiner Trauer“, bei dem es darum geht, was Angehörige und Freunde von Trauernden tun können.

Alexa von Heyden – Hinter dem Blau

Dieses Mutmachbuch ist von einer Hinterbliebenen verfasst, die ihren Vater durch Suizid verloren hat und ihren Umgang mit diesem Tabuthema beschreibt.

Der Roman „Hinter dem Blau. Ein kleines Mädchen verliert seinen Vater. Eine junge Frau findet zu sich“ ist 2013 bei Eden Books erschienen.

Angetrieben von dem Suizid eines Bekannten beschließt die Studentin Sunny, sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit mit dem Thema Suizid zu beschäftigen. Dabei stellt sie fest, dass sie sich mit den Erlebnissen ihrer eigenen Kindheit – dem Suizid ihres Vaters vor 20 Jahren – auseinandersetzen muss, um das Thema zu begreifen. Sie schaut sich die Berichte der Polizei, der Ärzte und der Zeugen an, liest die damaligen Tagebücher ihrer Mutter und kehrt an den Ort des Geschehens zurück. Sie erfährt immer mehr schockierende Einzelheiten, die ihr aber auch dabei helfen, mit dem damaligen Verlust besser umzugehen, die Tat besser zu verstehen und weniger in Schubladen zu denken.

„Hinter dem Blau“ ist ein autobiografischer Roman. Nach Angaben der Autorin beruht das Buch auf ihrer eigenen Lebensgeschichte, enthält aber viele fiktionale Elemente. Alle 40 Sekunden nimmt sich irgendwo auf der Welt ein Mensch das Leben. Der Selbstmord gehört damit zu den häufigsten Todesursachen weltweit, bleibt aber eines der großen Tabus. Das Buch bietet einen berührenden Einblick in ein Thema, über das in unserer Gesellschaft immer noch viel zu häufig geschwiegen wird, und schildert hautnah das Schicksal einer Betroffenen. Angehörigen fällt es schwer, einen Suizid zu akzeptieren, wenn sie keine plausiblen Gründe für sich selbst haben. Es entstehen Hass und Wut auf den Verstorbenen, aber auch Hilflosigkeit, Verlustängste, Scham, Schuld und ein tiefer Schmerz, der verarbeitet werden muss.

Dieses Buch ist eine Suche nach Antworten und ein Kraft spendendes Mutmachbuch – eine Geschichte, die zu Tränen rührt. Und ganz nebenbei auch noch die Seebestattung zu einer attraktiven Bestattungsalternative macht!

Caitlin Doughty – Fragen Sie Ihren Bestatter

Caitlin Doughtys Bestseller gibt einen unterhaltsamen Einblick in das amerikanische Bestattungswesen und hinterfragt dabei unseren verhaltenen Umgang mit dem Tod.

„Fragen Sie Ihren Bestatter“ ist 2015 unter dem Originaltitel „Smoke Gets in Your Eyes: And Other Lessons from the Crematory“ bei W. W. Norton & Company erschienen.

Wie geht man mit wütenden Angehörigen um? Wie passen die Knochen in die Urne? Und warum sehen Tote manchmal so aus, als würden sie gleich die Augen aufschlagen? Mit Anfang 20 beginnt Caitlin Doughty nach einem Geschichtsstudium im Westwind-Krematorium in San Francisco zu arbeiten. Sie beschreibt die ersten Jahre ihres Arbeitsalltags in der amerikanischen Bestattungsbranche auf ehrliche, skurrile und mutige Art.

Die schrägen Anekdoten, die Doughty anschaulich zum Besten gibt, sollen dem Lesenden den Schrecken vor dem Tod und den Toten selbst nehmen. Ihrer Meinung nach betrügt die Bestattungsindustrie die Öffentlichkeit nicht um ihr Geld (wie es Jessica Mitford in „The American Way of Death“ 1963 sagte), sondern vor allem „um den Tod an sich, um einen realistischen Umgang mit dem Sterben, um die Chance, der eigenen Sterblichkeit ins Auge sehen zu können“. Doughty nimmt den Lesenden mit zu Abholungen der Verstorbenen, Totenfürsorgen, Einbalsamierungen, Aufbahrungen und Einäscherungen im Beisein von Angehörigen und stellt dabei einige in den USA gängige Rituale und Trends in Frage. Sie blickt außerdem zurück in die Geschichte des Todes und erzählt, was in anderen Kulturen mit den Leichen geschieht. Achtung: Es werden auch Fehlgeburten, Körperspenden, Obduktionen und Verstorbene im fortgeschrittenen Verwesungsstadium thematisiert.

„Fragen Sie Ihren Bestatter“ ist ein eindrucksvolles Plädoyer dafür, unsere Toten nicht länger hinter einem Vorhang aus Angst und Tabus verschwinden zu lassen. Doughty gilt als Champion der alternativen Bestattung in den USA, führt ein eigenes Bestattungsunternehmen und ihr YouTube-Kanal „Ask a Mortician“ ist weltweit bekannt.

Roland Kachler – Was bei Trauer gut tut

Roland Kachlers Erste-Hilfe-Buch „Was bei Trauer gut tut. Hilfen für schwere Stunden“ ist erstmals 2011 im Herder Verlag erschienen.

Viele Trauernde tun zunächst vor allem etwas für die verstorbene Person und nicht für sich selbst. Um sich selbst Gutes tun zu dürfen, brauchen sie erst eine innere Erlaubnis des geliebten Menschen und – was häufig noch schwieriger ist – auch eine Erlaubnis von sich selbst. Dieses Büchlein berücksichtigt diese Gedanken und konzentriert sich darauf, wie Trauernde überwältigende Verlustsituationen überstehen können.

Kachler spricht den Lesenden direkt an und gibt Tipps, welche Verhaltensweisen in der Trauer hilfreich sein können. Dazu gehören grundlegende Aspekte wie der Kontakt zu unterstützenden Menschen, Schlaf, eine Krankschreibung oder auch mal eine Trauerpause durch Ablenkung. Er empfiehlt darüber hinaus, Erinnerungen an die verstorbene Person zu sammeln, einen Gedenkort zu schaffen und die Person zum Teil des Lebens machen, indem man ihr Anliegen weiterführt oder anderen von ihr erzählt – um einige Beispiele zu nennen.

Dieses Erste-Hilfe-Buch hält definitiv, was es verspricht. In kurzen Abschnitten, gut verständlich und konkret formuliert liefert Kachler Ideen, wie Hinterbliebene die schwersten Stunden der Trauer überleben können. Damit sie zwar vielleicht nicht „Ja“ zum Tod des geliebten Menschen sagen können, aber eines Tages „Ja“ zu diesem anderen Leben nach seinem Tod. Das Buch eignet sich auch absolut als Mitbringsel, wenn Sie jemandem etwas Gutes tun wollen, der gerade trauert.

Sigrid Tinz – Der Friedhof lebt!

Die Geoökologin Sigrid Tinz erklärt, warum Ökologie und Pietät wunderbar zusammenpassen und wie Artenvielfalt auf unseren Friedhöfen gefördert werden kann.

„Der Friedhof lebt! Orte für Artenvielfalt, Naturschutz und Begegnung“ von Sigrid Tinz ist 2021 im pala-verlag erschienen. Die Autorin beschreibt ihr Buch als einen Reisebericht, der dank ihrer zahlreichen Besuche unterschiedlicher deutscher Friedhöfe entstanden ist.

Das Buch richtet sich an Alltagsfriedhoffans und Menschen, die sich den Themen Tod oder Natur nahe fühlen. Tinz startet mit Friedhofsvokabular wie z. B. Ruhefristen und Grabarten, das sie verständlich und interessant erklärt. Es werden Tierarten benannt, die sich auf dem Friedhof wohlfühlen; dann folgen zahlreiche Tipps, wie wir Besucher dafür sorgen können, dass die Lebensräume auf dem Friedhof noch schöner und artenreicher werden. Außerdem empfiehlt die Autorin Friedhöfe, die sie besonders beeindruckt haben. Welche zwei Bremer Friedhöfe wohl dazugehören?

Tinz verliert trotz ihres Fokus auf die Natur und das Leben den eigentlichen Zweck der Friedhöfe nicht aus den Augen: die Ruhe der Toten. Sie spricht sich nicht für oder gegen den Friedhofszwang aus, sondern plädiert dafür, den Lebensraum Friedhof möglichst menschen-, tier- und pflanzenfreundlich zu gestalten. „Der Friedhof lebt!“ lädt durch offene Worte ein, sich auch mit der eigenen Bestattung auseinanderzusetzen.

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